Ergebnisse der Online-Umfrage für Kindertagespflegepersonen 2024

Vom 03.07. bis 08.09.2024 wurden im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts Koordinierungsstelle für Qualität und Unterstützung (KoQU) zum vierten Mal die Berliner Kindertagespflegepersonen in einer anonymen Online-Umfrage befragt. Bereits 2021, 2022 und 2023 hatte es Online-Umfragen für das Feld gegeben.

Mit der aktuellen Befragung verband die KoQU folgende Ziele:

  • Dargestellt werden sollte die aktuelle Situation im Feld der Kindertagespflege in Berlin im Jahr 2024 aus Sicht der Tätigen.
  • Überprüft werden sollte die Wirksamkeit der Maßnahmen der KoQU in den verschiedenen Handlungsfeldern des Projektes. Hierzu wurden die Daten der Umfragen 2021 bis 2024 verglichen, um herauszufinden, ob Veränderungen in den Handlungsfeldern der Koordinierungsstelle zahlenmäßig sichtbar gemacht werden konnten, was als Beleg für Erfolg oder Misserfolg einer Maßnahme herangezogen werden kann.
  • Verglichen werden sollten die Aussagen der Kindertagespflegepersonen zu bestimmten Themenfeldern.

Der Online-Fragebogen bestand aus sieben Teilen mit insgesamt 35 Fragen sowie einem freien Feld für zusätzliche Anmerkungen der Kindertagespflegepersonen. Es wurden allgemeine Fragen zur Betreuungssituation gestellt sowie Fragen zu den Themen: Räume, Vernetzung und Vertretung, Fortbildungen, Kinderschutz, Ü3-Betreuung sowie zur KoQU allgemein.

328 Kindertagespflegepersonen haben den Link zum Fragebogen angeklickt.

207 Kindertagespflegepersonen haben den Fragebogen begonnen.

159 Kindertagespflegepersonen haben den Fragebogen beantwortet und abgeschlossen.

Im Vergleich zum vorherigen Jahr ist die Anzahl der Teilnehmenden leicht gesunden (2023: 218 TN). Trotzdem beteiligten sich mit 159 TN in diesem Jahr rund 15% aller in Berlin tätigen Kindertagespflegepersonen an der Umfrage der KoQU (Stand 31.08.2024: 1.061 reguläre Kindertagespflegepersonen in Berlin).

Die nachfolgende Darstellung zeigt, dass sich die meisten Kindertagespflegepersonen wie bereits in den Vorjahren direkt zu Beginn des Umfragezeitraums (03.07.) beteiligten bzw. nach Verschickung von Erinnerungs-E-Mails durch die KoQU (07.08. und 04.09.).

Abb. 1): Teilnehmendenanzahl im Zeitverlauf

 

Allgemeine Fragen

Zunächst wurden die Teilnehmenden auch 2024 gebeten, einige allgemeine Fragen zu beantworten. Diese Informationen wurden später genutzt, um herauszufinden, ob das Antwortverhalten in Zusammenhang mit der Form der Kindertagespflege, dem Bezirk oder z.B. des Qualifizierungsniveaus steht.

 

Bezirk

Durch die Umfrage konnten Daten von 159 teilnehmenden Kindertagespflegepersonen aus allen zwölf Berliner Bezirken gewonnen werden (s. Abb. 2).

Abb. 2): Anzahl der Teilnehmenden in den verschiedenen Bezirken im Verhältnis zu allen Teilnehmenden an der Umfrage

 

Form der Kindertagespflege

Kindertagespflegepersonen können allein drei oder bis zu fünf Kinder betreuen (Einzelpflegestellen). Arbeiten sie im Verbund können zwei Kindertagespflegepersonen zusammen bis zu zehn Kinder betreuen (Verbundpflegestellen). Die Teilnehmenden arbeiten mit 60% vermehrt in Verbundtagespflegestellen (s. Abb. 3).

Abb. 3): Form der Kindertagespflege

Jahre an Berufserfahrung

58% aller Teilnehmenden sind bereits seit mehr als zehn als Kindertagespflegeperson tätig und nur etwa 4% der Teilnehmenden üben die Tätigkeit seit weniger als einem Jahr aus (s. Abb. 4). Davon auszugehen ist somit, dass die Teilnehmenden über vertiefte Kenntnisse über das Feld der Kindertagespflege in Berlin verfügen.

Abb. 4): Jahre an Berufserfahrung als Kindertagespflegeperson

 

Höchster Schul- oder Berufsabschluss

Über die Hälfte der befragten Kindertagespflegepersonen (56%) haben eine abgeschlossene Berufsausbildung und 17% der Teilnehmenden haben ein abgeschlossenes Studium. Nur etwa 4% der Befragten erfüllen mit einem Hauptschulabschluss lediglich die Mindest-voraussetzungen für die Tätigkeit als Kindertagespflegeperson.

Abb. 5): Höchster Schul- bzw. Berufsschulabschluss

 

Qualifizierungsniveau

Bezüglich ihres Qualifizierungsniveaus wurden die Teilnehmenden gefragt, welche Qualifizierung für Kindertagespflegepersonen sie vor der Aufnahme ihrer Tätigkeit absolviert haben. Die Ergebnisse setzen sich hier aus ausgewählten Optionen sowie zusätzlichen Angaben zusammen. Etwa 48% der Befragten haben angegeben, dass sie die 30 UE für pädagogische Fachkräfte absolviert haben und 40% der Befragten haben die 160 UE + 140 UE für Quereinsteiger*innen besucht. Weiterhin geben 4% der Befragten an, dass sie (bisher) nur den 160 UE Kurs für Quereinsteiger*innen besucht haben. Die restlichen 8% geben an, eine andere Qualifizierung besucht zu haben.

 

Fragen zum Thema Räume

Betreuungsort

Kindertagespflege kann im Haushalt der Kindertagespflegeperson, der Erziehungsberechtigten (des Kindes) oder in angemieteten Räumen angeboten werden. Mehr als zwei Drittel der teilnehmenden Kindertagespflegepersonen (70%) betreuen die Kinder in angemieteten Räumen (s. Abb. 6). Diese Zahl ist somit im Vergleich zu den Vorjahren noch einmal angestiegen.

Abb. 6): Betreuungsort

 

Art der angemieteten Räumlichkeiten

Bei den Räumen, die die teilnehmenden Kindertagespflegepersonen zur Betreuung angemietet haben, handelt es sich in 77% der Fälle um Gewerberäume. 20% haben für die Betreuung Wohnraum angemietet und 3% geben an, dass sie „andere Räume“ für die Tätigkeit angemietet haben (s. Abb. 7). Bei diesen Räumen handelt es sich unter anderem um teilgewerbliche Räume, Ladenräume oder Eigentumswohnungen.

Abb. 7): Art der angemieteten Räumlichkeiten

 

Mietkostenzuschuss

69% der teilnehmenden Kindertagespflegepersonen, die für die Betreuung Räumlichkeiten angemietet haben, erhalten vom Jugendamt einen Mietkostenzuschuss. 31% der Teilnehmenden geben an, keinen Mietkostenzuschuss zu erhalten.  

Abb. 8): Erhalt eines Mietkostenzuschusses  

 

Betriebsausgabenpauschale

Fast 90% der teilnehmenden Kindertagespflegepersonen geben an, ihre Ausgaben in ihrer Steuererklärung über die Betriebsausgabenpauschale geltend gemacht zu haben. Die restlichen Teilnehmende machten ihre Ausgaben über einzelne Belege geltend.

Abb. 9): Geltend machen von Ausgaben durch Betriebsausgabenpauschale oder einzelne Belege

Energiekostenhilfe

Die Kindertagespflegepersonen wurden gefragt, ob sie die die Energiekostenhilfe des Landes Berlin in Anspruch genommen haben. Mit fast 74% der Teilnehmenden hat der Großteil der Befragten die Energiekostenhilfe nicht in Anspruch genommen. 17% der Teilnehmenden haben einen Antrag gestellt, wobei er nur bei 13% bewilligt wurde. 9% der Befragten hatten bis zum Zeitpunkt der Umfrage noch nicht von der Energiekostenhilfe gehört. Davon geben 15 Personen an, die Energiekostenhilfe nicht zu kennen. Von 27 Personen, die einen Antrag auf Erhalt der Energiekostenhilfe stellten, wurde dieser bei 20 Befragten bewilligt und bei sieben befragten Personen abgelehnt. Insgesamt wurde also von 13% der Teilnehmenden ein Antrag auf Energiekostenhilfe gestellt, welcher durch das Jugendamt bewilligt wurde.

Abb. 10): Antrag auf Energiekostenhilfe

 

Fragen zum Handlungsfeld Vernetzung

Vernetzung

Die Teilnehmenden waren aufgefordert anzugeben, wie sie in ihrem Bezirk vernetzt sind und konnten dabei mehrere der vorgegebenen Antworten auswählen.

Mit 65% ist ein Großteil der Teilnehmenden durch Treffen mit anderen Kindertagespflegepersonen beispielsweise auf Spielplätzen vernetzt. Noch mehr befragte Personen sind in Gruppen bei WhatsApp oder anderen Messenger-Diensten vernetzt.

74% der Teilnehmenden geben an, in Vernetzungsgruppen mit mehr als acht Teilnehmer*innen vernetzt zu sein. Etwa 16% der befragten Personen sind in Vernetzungsgruppen mit weniger als acht Teilnehmer*innen vernetzt. Mit knapp 90% ist der Großteil der teilnehmenden Kindertagespflegepersonen Teil einer Vernetzungsgruppe (s. Abb. 11).

Zusätzlich wurden die Teilnehmenden in diesem Jahr gefragt, wofür sie Vernetzung hauptsächlich nutzen würden. Dabei geben mit 97% fast alle Befragten an, Vernetzung zum Austausch mit anderen Kindertagespflegepersonen zu nutzen. 46% nutzen die Vernetzung auch für gemeinsame Aktivitäten und 21% für Vertretungssituationen.  

Abb. 11) Vernetzungsarten im Bezirk

 

Fragen zum Thema Vertretung

Zufriedenheit mit dem Vertretungssystem

83% der befragten Kindertagespflegepersonen geben an, unzufrieden mit dem aktuellen Vertretungssystem in Berlin zu sein (s. Abb. 12). Im Vergleich zu 2023 (85% Unzufriedenheit) ist die Zahl in etwa gleichgeblieben, nachdem sie zuvor angestiegen war (2022: 76% Unzufriedenheit). In den Jahren 2022-2024 lag die Zahl der mit dem Vertretungssystem unzufriedenen Kindertagespflegepersonen somit bei über ¾ aller teilnehmenden Kindertagespflegepersonen. Der Anteil der Kindertagespflegepersonen, die unzufrieden mit dem Vertretungssystem sind, ist in den Verbundpflegestellen ca. 20% höher als in den Einzelpflegestellen. Verbund- und Einzelpflegestellen sind dabei in etwa gleich unzufrieden mit dem Vertretungssystem.

Die Unzufriedenheit wurde am häufigsten damit begründet, dass es kein funktionierendes Vertretungssystem gäbe, zu wenig Vertretungskräfte in Berlin zur Verfügung stünden und Vertretungspersonen nicht angemessen vergütet würden.

Abb. 12): Zufriedenheit mit dem Vertretungssystem in Berlin

 

Geschätzter Vertretungsbedarf

Die Teilnehmenden wurden zum Thema Vertretung außerdem gefragt, an wie vielen Tagen sie in den letzten zwölf Monaten eine Vertretung in Anspruch genommen hätten, wenn es eine verlässliche Vertretungsperson gegeben hätte.

Von den 159 teilnehmenden Personen geben fast 50% an, dass sie eine verlässliche Vertretungsperson in Anspruch genommen hätten. Die andere Hälfte hätte keine Vertretung benötigt. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil an benötigter Vertretung leicht zurückgegangen.

 

Platzbelegung

Die Kindertagespflegepersonen wurden gefragt, wie häufig es innerhalb der letzten zwölf Monate vorkam, dass sie einen freien Platz nicht innerhalb von vier Wochen neu besetzen konnten. Bei über der Hälfte der Teilnehmenden kam das in den letzten zwölf Monaten nicht vor. Bei etwa 30% der Befragten konnten im letzten Jahr zwischen ein und drei Mal ein freier Platz nicht innerhalb von vier Wochen besetzt werden (s. Abb. 13).

Abb. 13): Häufigkeit der nicht-Nachbelegung eines freien Platzes

 

Fragen zum Handlungsfeld Fortbildungen

Besuch von mehr als 16 UE

Die Teilnehmenden wurden gefragt, ob sie in 2023 mehr als 16 Unterrichtseinheiten Fortbildungen besucht haben und ob diese Online oder in Präsenz stattgefunden haben.
Etwa 74% der Befragten haben in 2023 mehr als 16 UE an Fortbildungen besucht.
Davon wurde der Großteil in Präsenz absolviert. 23% geben an, dass sie sowohl in Präsenz als auch Online mehr als 16 UE an Fortbildungen besucht haben. 4% haben ausschließlich Online mehr als 16 UE an Fortbildungen besucht. Etwa ein Viertel der Befragten hat nicht mehr als 16 Unterrichtseinheiten besucht (s. Abb. 14)).

Abb. 14): Besuch von mehr als 16 UE an Fortbildungen in 2023

 

Vorhandensein eines BBP und der Materialien zur Internen Evaluation

95% der befragten Kindertagespflegepersonen geben an, dass es ein aktuelles BBP in ihrer Kindertagespflegestelle gibt (s. Abb. 15). Im Vergleich zu 2022 ist eine Steigerung von 90% auf 95% erkennbar.

Abb. 15): Vorhandensein eines aktuellen BBP’s (2014) in der KTPS

73% der Befragten geben an, dass sie die Materialien für die Interne Evaluation besitzen

(s. Abb. 16).

Abb. 16): Vorhandensein der Materialien für die interne Evaluation in der Kindertagespflege

 

Nutzung der Materialien zur internen Evaluation

Die Teilnehmenden wurden gefragt, ob und inwiefern sie den blauen Ordner in den vergangenen zwölf Monaten genutzt haben. Dabei gibt mit 64% der Großteil der Befragten an, sich in den letzten zwölf Monaten nicht mit den Inhalten des blauen Ordners auseinandergesetzt zu haben. Etwa 26% haben sich selbstständig mit den Inhalten beschäftigt und 11% der Teilnehmenden haben an einer internen Evaluation teilgenommen (s. Abb. 17).

Darüber hinaus halten 60% der Teilnehmenden die interne Evaluation für ein gewinnbringendes Instrument zur Weiterentwicklung der Qualität ihrer pädagogischen Arbeit (s. Abb. 18).

Abb. 17): Nutzung der Materialien für die Interne Evaluation in den vergangenen zwölf Monaten

 

Abb. 18): Bewertung der internen Evaluation des Berliner Bildungsprogramms als gewinnbringendes Instrument zur Qualitätsentwicklung in der pädagogischen Arbeit

 

BBP-Boxen Sprache und Mathematik

Die Kindertagespflegepersonen wurden gefragt, ob sie die BBP-Boxen Sprache und Mathematik kennen und, ob sie eine Fortbildung zu den BBP-Boxen besucht haben oder dafür angemeldet sind bzw. daran interessiert sind. 56% der Befragten kennen die BBP-Boxen (s. Abb. 19).

Abb. 19): Bekanntheit der BBP-Boxen Sprache und Mathematik

32% der befragten Kindertagespflegepersonen haben bereits an einer Fortbildung zu den BBP-Boxen teilgenommen. 68% haben noch nicht an einer Fortbildung teilgenommen. 53% sind an der Teilnahme an einer Fortbildung interessiert (Abb. 20).  

Abb. 20): Teilnahme an einer Fortbildung zu den BBP-Boxen Sprache und Mathematik

 

Fragen zum Thema Kinderschutz

Besuch einer Info-Veranstaltung

Mehr als Dreiviertel der Befragten (79%) geben an, in den letzten zwölf Monaten eine Informationsveranstaltung zum Thema Kinderschutz besucht zu haben. 51% nahmen bei einer Veranstaltung im Jugendamt ihres Bezirks teil und 28% bei einem Bildungsträger (s. Abb. 21).

Abb. 21): Besuch einer Informationsveranstaltung zum Thema Kinderschutz in den letzten 12 Monaten

 

Sicherheit bzgl. der Fallverantwortung

Die Kindertagespflegepersonen wurden gefragt, wie sicher sie sich in Bezug auf ihre Fallverantwortung im Rahmen des gesetzlichen Schutzauftrags bei Kindeswohlgefährdung (§ 8a SGB VIII) fühlen. Sie konnten ihre Einschätzung anhand einer Skala (1-6, 1: sehr sicher, 6: überhaupt nicht sicher) geben. Ca. die Hälfte der Befragten (49%) fühlt sich sicher oder sehr sicher. 30% der Teilnehmenden wählen das Mittelfeld und 21% fühlen sich eher nicht sicher bis überhaupt nicht sicher (s. Abb. 22).  

Abb. 22): Sicherheit in Bezug auf die Fallverantwortung im Rahmen des gesetzlichen Schutzauftrags bei Kindeswohlgefährdung

 

Kontaktaufnahme IseF

9% der Teilnehmenden hatten in den letzten zwölf Monaten Kontakt zu einer Insoweit erfahrenen Fachkraft (IseF), da sie Anzeichen einer Kindeswohlgefährdung bei einem von ihnen betreuten Kind wahrnahmen. Bei zwei von ihnen hat sich der Verdacht bestätigt. Der Großteil der Kindertagespflegepersonen (91%) gibt an, keine Beratung durch eine IseF in Anspruch genommen zu haben.

Kinderschutz in der Konzeption 

Fast die Hälfte der Teilnehmenden gibt an, das Thema Kinderschutz bereits in die Konzeption ihrer Kindertagespflegestelle aufgenommen zu haben (48%). 37% befinden sich diesbezüglich gerade in der Überarbeitung ihrer Konzeption und 15% haben das Thema noch nicht in die Konzeption aufgenommen (s. Abb. 23).

Abb. 23): Aufnahme des Themas Kinderschutz in die eigene pädagogische Konzeption

 

Fragen zum Thema Ü3-Betreuung

Betreuung bis zum Schuleintritt 

36% der Befragten geben an, die Kinder in ihrer Kindertagespflegestelle bis zum Schuleintritt zu betreuen. 17% der Teilnehmenden betreuen keine Kinder bis zum Schuleintritt, würden dies jedoch gern in Zukunft tun (s. Abb. 24).  

Abb. 24): Betreuung der Kinder bis zum Schuleintritt

 

Zeitraum Betreuung bis zum Schuleintritt 

Die Kindertagespflegepersonen, die Kinder bis zum Schuleintritt betreuen wurden weiter gefragt, wie lange sie dies bereits tun. Fast die Hälfte dieser tut dies seit mehr als zehn Jahren (46%). 30% betreuen die Kinder seit weniger als 4 Jahren bis zum Schuleintritt (s. Abb. 25).  

Abb. 25): Zeitraum, seit dem die Kindertagespflegepersonen Kinder bis zum Schuleintritt betreuen

 

Kooperation mit einer Grundschule

Von den Kindertagespflegepersonen, die die Kinder bis zur Schule betreuen, geben 27% an, eine Kooperation mit einer Grundschule zu haben, wobei diese bei 20% nur mündlich besteht. Insgesamt 73% dieser Teilnehmenden haben keine Kooperation mit einer Grundschule, wovon 18% auch keine Kooperation möchten. 55% der Kindertagespflegepersonen, die Kinder bis zur Grundschule betreuen, hätten gern eine Kooperation mit einer Grundschule (s. Abb. 26).  

Abb. 26): Kooperation mit einer Grundschule 

 

Fragen zur KoQU

Teilnahme Umfrage KoQU

Ca. 33% der Befragten geben an, 2024 erstmalig an der Umfrage der KoQU teilzunehmen. Die restlichen Teilnehmende haben bereits in den Vorjahren an der Umfrage teilgenommen.  

 

KoQU-Post

36% der Teilnehmenden geben an, die KoQU-Post (ehemals Newsletter der KoQU) zu erhalten (s. Abb. 27).

Abb. 27): Erhalt der KoQU-Post  

 

Handouts und KoQU-Post

Die Befragten durften Themenwünsche für Handouts und die KoQU-Post äußern. 30% der Befragten gaben hier eine Rückmeldung.

Unter anderem wurde sich gewünscht:

  • pädagogische Themen, wie Zusammenarbeit mit Eltern und Eingewöhnung
  • Informationen zum Thema Recht, Finanzen und Steuern
  • Kinderschutz
  • Aktuelles/Neuigkeiten und Veranstaltungstipps
  • Betreuung von Kindern mit erhöhtem Förderbedarf

 

Instagram-Account KoQU

16% der Befragten folgten der KoQU zum Zeitpunkt der Befragung auf Instagram. Weitere 10% haben Interesse, der KoQU zu folgen. Über die Hälfte hat selbst keinen Instagram-Account und ein Viertel möchte der KoQU nicht folgen.

Abb. 28): Follower*innen des Instagram-Accounts der KoQU   

 

Kindertagespflege-Preis

Von den Befragten haben ca. 20% bisher noch nicht vom Kindertagespflege-Preis 2024 gehört. Die Kindertagespflegepersonen, die vom Kindertagespflege-Preis wussten, erhielten die Informationen hauptsächlich durch das Jugendamt oder ihre Vernetzungsgruppe.

Abb. 29): Information über den Kindertagespflege-Preis     

 

Wünsche für die Kindertagespflege

Die Teilnehmenden waren aufgefordert drei Wünsche zu nennen, die sie für den Bereich der Kindertagespflege hätten. Die Befragten wünschen sich hier unter anderem:

  • mehr vergütete Urlaubs- und Krankheitstage (40%)
  • ein funktionierendes Vertretungssystem (32%)
  • mehr Entgelt (22%)
  • eine bessere Zusammenarbeit sowie Unterstützung und Wertschätzung durch Jugendamt und Senatsverwaltung (21%)
  • einen höheren, steuerfreien Mietkostenzuschuss und eine höhere steuerfreie Sachkostenpauschale (11%)
  • mehr Sichtbarkeit der Kindertagespflege und bessere Information der Eltern (11%)
  • Plätze wieder belegen zu können (7%
  • Weniger bürokratischen Aufwand (6%)
  • Gleichstellung zur Kita (5%)
  • Betreuung bis zum Schuleintritt (5%)
  • Einheitliche Vorgaben für ganz Berlin (4%)

 

Zusätzliche Anmerkungen

Abschließend hatten die Kindertagespflegepersonen erneut die Möglichkeit, freie Anmerkungen zu äußern. Diese Möglichkeit wurde von 28% der Befragten genutzt. Die Themen sind ähnlich zu denen aus den letzten drei Jahren.

Die häufigsten Kommentare gab es in diesem Jahr zur Unzufriedenheit mit den allgemeinen Bedingungen in der Kindertagespflege. Hier äußerten die Befragten vor allem,

  • dass sie Probleme hätten ihre Plätze zu besetzen,
  • dass die Verträge wieder unbefristet ausgestellt werden sollten und
  • dass funktionierende Vertretungsmodelle hermüssten.

Ebenfalls häufig von den Kindertagespflegepersonen genannt, wurde eine teilweise schwierige Zusammenarbeit mit Jugendämtern und Senatsverwaltung. 

Wie bereits in den letzten beiden Umfragen war auch die Konkurrenzsituation zu den Kitas bzw. die fehlende Gleichstellung wieder Thema. Kindertagespflegepersonen äußerten, dass ihnen zurzeit mehrfach Kinder durch Kitas abgeworben würden und dass das Jugendamt dies unterbinden sollte.

Außerdem klagen die Kindertagespflegepersonen über einen hohen bürokratischen Aufwand, den der Bereich Kindertagespflege für sie und die Eltern mittlerweile mit sich bringen würde. 

Des Weiteren gibt es Kritik an der uneinheitlichen Arbeit der Berliner Jugendämter sowie Kommentare zu einer besseren öffentlichkeitswirksameren Darstellung der Kindertagespflege.  Darüber hinaus Des wurde zurückgemeldet, dass

  • Prozesse digitalisiert werden sollten,
  • die Kindertagespflegepersonen mehr Rechte und Anerkennung bekommen sollten und
  • dass die Einrichtung eines Notfall-Telefons im Falle von praxisbezogenen Notfällen sinnvoll wäre.